WAS WAR XENIX?
- Xenix
ist ein bemerkenswertes Kapitel in der Geschichte der Betriebssysteme, vor
allem weil es Microsofts erster Ausflug in die Welt der Unix-basierten
Systeme war. Hier ist ein detaillierter Überblick über die Geschichte von
Xenix:
Ursprünge und Entwicklung:
- Anfänge
bei Microsoft (1979-1980):
- Ende
der 1970er Jahre erkannte Microsoft das Potenzial von Unix als
Mehrbenutzer- und Mehrprozessbetriebssystem. 1979 erwarb Microsoft eine
Lizenz für Unix Version 7 von AT&T, um eine eigene Version für
Mikrocomputer zu entwickeln.
- 1980
kündigte Microsoft Xenix an, eine Unix-Variante, die für den Einsatz auf
16-Bit-Mikroprozessoren wie dem Intel 8086 gedacht war.
- Ziele
und Strategien:
- Microsofts
Ziel mit Xenix war es, Unix auf kostengünstigere Computerplattformen zu
bringen und es als Alternative zu den damals weit verbreiteten
proprietären Systemen zu positionieren.
- Xenix
sollte Unternehmen eine kostengünstige Möglichkeit bieten, von den
Vorteilen eines Unix-ähnlichen Systems zu profitieren, insbesondere in
Bezug auf Netzwerk- und Mehrbenutzerfähigkeiten.
Verbreitung und Partnerschaften:
- Lizenzierung
und Vertrieb:
- Anstatt
Xenix direkt zu vermarkten, lizenzierte Microsoft das System an
verschiedene Hardwarehersteller, die es an ihre spezifischen Plattformen
anpassten. Diese Strategie führte zu einer breiten Verbreitung von Xenix
auf verschiedenen Hardwarearchitekturen.
- Zu
den Unternehmen, die Xenix lizenzierten, gehörten unter anderem Intel,
Tandy, SCO (Santa Cruz Operation) und Siemens.
- SCO
und die Weiterentwicklung:
- SCO
spielte eine entscheidende Rolle in der Geschichte von Xenix. Sie
lizenzierten Xenix von Microsoft und entwickelten es weiter, um es für
den Einsatz auf verschiedenen Plattformen wie dem IBM PC/XT und später
dem IBM AT zu optimieren.
- SCO
Xenix wurde besonders in kleinen und mittleren Unternehmen populär, die
eine kostengünstige Unix-Variante für ihre Server und Workstations
suchten.
Technologische Merkmale:
- Mehrbenutzer-
und Mehrprozessfähigkeiten: Xenix bot die grundlegenden
Unix-Funktionen, die es mehreren Benutzern ermöglichten, gleichzeitig auf
einem System zu arbeiten und mehrere Prozesse parallel auszuführen.
- Portabilität:
Xenix war auf verschiedenen Hardwareplattformen verfügbar, was seine
Verbreitung in verschiedenen industriellen Umgebungen erleichterte.
- Anwendungsunterstützung:
Xenix unterstützte eine Vielzahl von Unix-Anwendungen und ermöglichte es
Unternehmen, von einer robusten Softwarebasis zu profitieren.
Rückzug von Microsoft und Vermächtnis:
- Microsofts
Fokuswechsel:
- In
den späten 1980er Jahren verlagerte Microsoft seinen Fokus zunehmend auf
MS-DOS und später auf Windows. Xenix passte nicht mehr in die
strategische Ausrichtung des Unternehmens, das sich auf den wachsenden
PC-Markt konzentrierte.
- 1987
verkaufte Microsoft seine Anteile an Xenix an SCO, das weiterhin die
Entwicklung und den Vertrieb übernahm.
- Einfluss
und Nachwirkungen:
- Xenix
spielte eine wichtige Rolle bei der Verbreitung von Unix in der
Geschäftswelt, insbesondere in kleineren Unternehmen, die eine
erschwingliche Unix-Option suchten.
- Obwohl
Xenix selbst schließlich von moderneren Unix-Systemen und Linux
verdrängt wurde, legte es den Grundstein für SCOs spätere Entwicklungen
im Bereich von Unix-basierten Betriebssystemen.
- SCO
und der Rechtsstreit:
- In
den 2000er Jahren wurde SCO bekannt durch Rechtsstreitigkeiten um
angebliche Urheberrechtsverletzungen im Zusammenhang mit Unix-Code, die
jedoch nicht direkt mit Xenix in Verbindung standen. Diese Klagen
führten zu erheblichen Kontroversen in der Open-Source-Community.
Xenix ist ein faszinierendes Beispiel dafür, wie Microsoft
in den frühen Tagen der Personal Computer mit Unix experimentierte und wie
dieses Experiment zur Verbreitung von Unix in kleineren Unternehmensumgebungen
beitrug. Es zeigt auch, wie Partnerschaften und Lizenzstrategien die
Verbreitung von Technologien beeinflussen können.
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